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Volkssport-Fußball in Leipzig
 
Die Organisationsform von Fußballmannschaften im Rahmen des Volkssports, wie man sie in Leipzig antrifft, findet man in Deutschland kaum wie
der. Dabei kann dieser Freizeitsport auf eine über 60-jährige Tradition zurückblicken. Auf dieser Seite soll einiges über seine Entstehung und Entwicklung dargelegt werden. 
So begann es:

1956 rief die Leipziger Volkszeitung anlässlich des 3. Pressefestes zu einem Fußballturnier für Betriebs- und Wohngebietsmannschaften auf. Teilnahmeberechtigt waren Sportfreunde, die nicht aktiv in einer Mannschaft eines Fußballvereins spielten. Die Resonanz war sehr groß, so daß die Turniere, die in den ersten Jahren im k.o-System durchgeführt wurden, in den nächsten Jahren wiederholt wurden. Über 100 Mannschaften, darunter auch Studententeams von den Leipziger Hoch- und Fachschulen folgten dem Aufruf. Die Spiele fanden abends in der Woche nach Feierabend statt. 
Viele Mannschaften hatten an den Spielen Gefallen gefunden und wollten regelmäßiger spielen. Deshalb wurde 1961 erstmals in Staffeln gespielt. 17 Staffeln mit 5 - 6 Mannschaften mußten gebildet werden, um der Nachfrage Rechnung zu tragen. Zunächst mussten die Gruppenspiele unter Dach und Fach gebracht werden. Die Staffelsieger ermittelten dann im k.o.-System den Sieger. 
Dies erforderte einen doch beträchtlichen Organisationsaufwand, der von der LVZ allein nicht mehr aufgebracht werden konnte. Diese Aufgabe hat 1963 der Stadtfachausschuß Fußball der Stadt Leipzig in seine Regie übernommen, der eigens dafür einen neuen Ausschuß bildete. 
Das Spielniveau nahm stetig zu, was allerdings auch zu einem verstärkten Niveauunterschied führte. Das gab die Veranlassung, ab 1970 das Teilnehmerfeld in Leistungsgruppen zu unterteilen. In der Gruppe A wurde mit 5 Staffeln zu je 6 bzw. 5 Mannschaften gespielt. Die Gruppe B spielte mit 4 Staffeln. Eine Besonderheit stellte die Gruppe C dar, da hier die Spiele nur samstags ausgetragen wurden. Damit wurde vor allem den leistungsschwächeren Teams Rechnung getragen. 
Eine Straffung des Spielmodus erfolgte 1976-78. Jetzt wurde die Staffelstärke auf 8 Mannschaften erhöht. Die Mannschaften spielten in 3 Klassen. 1980 bestand die 1. und 2. Kreisklasse aus je 2 Staffeln zu je 8 Mannschaften, die 3. Kreisklasse aus einer Staffel. Die Staffelsieger der 1. Kreisklasse ermittelten in einem Endspiel den Stadtmeister. 
Eine Bereicherung des Wettkampfsystems stellt neben der Punktspielrunde die Ermittlung des Pokalsiegers dar. Ab 1970 wurden alljährlich 4 oder 5 Pokalrunden gespielt. 
Bis 1990 nahmen ständig bis zu 74 Mannschaften am Punktspielbetrieb teil. 
Die politische Wende ging auch am Volkssport nicht spurlos vorüber. Da viele Betriebe sich auflösten, war auch vielen Mannschaften die Existenzgrundlage genommen. Sehr rasch dezimierte sich das Teilnehmerfeld auf etwa die Hälfte. Aber um 1993 stabilisierte sich der Spielbetrieb. Heute spielt der Volkssportbereich mit ca. 30 Mannschaften in 3 Klassen (Stadtliga und Stadtklasse  sowie Kreisklasse).
Am Grundsatz des Volkssports hat sich indes nichts geändert. Zwar ist für die Spielberechtigung ein vom Sächsichen Fußballverband ausgestellter Spielerpass (neuerdings digital) erforderlich, doch dürfen keine Spieler mitwirken, die im sonstigen Amateurbereich spielberechtigt sind. Der Freizeitsportgedanke und damit die Freude am Spiel miteinander steht klar im Vordergrund, die Spiele werden auch nur während der Woche ausgetragen und haben eine kürzere Spielzeit (2 x 35 Minuten).

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